Barrierefreiheit und das Problem mit den Emojis

Von
Cedrik Dudek
10.10.24
5 Minuten Lesedauer
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Inhaltsverzeichnis

Emojis sind in der digitalen Kommunikation allgegenwärtig und werden häufig verwendet, um Emotionen, Stimmungen und Botschaften auf eine einfache und visuelle Weise zu vermitteln. Doch für Menschen mit Behinderungen, insbesondere für Menschen mit Sehbehinderungen, stellen Emojis oft eine Barriere dar. Die Barrierefreiheit in der digitalen Welt umfasst nicht nur die Gestaltung von Websites und Apps, sondern auch die Art und Weise, wie Inhalte präsentiert werden – dazu gehören auch Emojis.

Da das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) ab Juni 2025 die Barrierefreiheit für alle digitalen Inhalte in Deutschland zur Pflicht macht, müssen Unternehmen und Organisationen sicherstellen, dass auch der Einsatz von Emojis in ihrer Kommunikation barrierefrei ist. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Herausforderungen Emojis für Menschen mit Behinderungen darstellen und wie Sie Ihre digitale Kommunikation inklusiver gestalten können.

<h2 class="ratgeber_heading" id="Worum geht es bei Emojis und digitaler Barrierefreiheit?" data-headline="Worum geht es bei Emojis und digitaler Barrierefreiheit?"><span class="first_id_number">1.</span>Worum geht es bei Emojis und digitaler Barrierefreiheit?</h2>

Emojis sind kleine Symbole, die häufig in Textnachrichten, E-Mails, sozialen Medien und auf Websites verwendet werden, um Emotionen, Objekte oder Aktionen darzustellen. Während sie für viele Nutzer eine unterhaltsame und visuell ansprechende Möglichkeit sind, sich auszudrücken, können Emojis für Menschen mit Behinderungen problematisch sein, insbesondere für diejenigen, die auf Screenreader oder andere assistive Technologien angewiesen sind.

Screenreader lesen Emojis nicht visuell, sondern interpretieren sie als Text. Daher müssen Emojis mit eindeutigen Beschreibungen versehen sein, damit Nutzer, die assistive Technologien verwenden, den Kontext und die Bedeutung des Emojis verstehen können. Doch in vielen Fällen sind die Beschreibungen nicht eindeutig, und einige Emojis werden gar nicht erkannt oder interpretiert, was die Kommunikation erschwert.

Für wen sind Emojis problematisch?

  • Menschen mit Sehbehinderungen oder blinde Nutzer, die auf Screenreader angewiesen sind, um Inhalte auf Webseiten, in E-Mails oder sozialen Medien zu interpretieren.
  • Menschen mit kognitiven Einschränkungen, die Schwierigkeiten haben, den Kontext eines Emojis zu erkennen, insbesondere wenn es in einem komplexen Satz eingebettet ist.
  • Personen mit Lernschwierigkeiten, die mit der Bedeutung von Emojis, besonders wenn sie ohne begleitenden Text verwendet werden, Schwierigkeiten haben können.

<h2 class="ratgeber_heading" id="Hintergründe zur Barrierefreiheit und der Nutzung von Emojis im Kontext des BFSG" data-headline="Hintergründe zur Barrierefreiheit und der Nutzung von Emojis im Kontext des BFSG"><span class="first_id_number">2.</span>Hintergründe zur Barrierefreiheit und der Nutzung von Emojis im Kontext des BFSG</h2>

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das ab Juni 2025 in Deutschland in Kraft tritt, verpflichtet Unternehmen und öffentliche Stellen dazu, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Dazu gehört auch die Berücksichtigung der Barrierefreiheit von Emojis in der digitalen Kommunikation. Die Herausforderung besteht darin, Emojis so zu verwenden, dass sie zugänglich sind und von assistiven Technologien korrekt interpretiert werden können.

Im Rahmen der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), die international als Standard für digitale Barrierefreiheit gelten, müssen Inhalte für alle Nutzer zugänglich und verständlich sein. Da Emojis zunehmend in der täglichen digitalen Kommunikation verwendet werden, müssen Unternehmen sicherstellen, dass diese Symbole den Richtlinien für Barrierefreiheit entsprechen.

<h2 class="ratgeber_heading" id="Die größten Herausforderungen bei der Nutzung von Emojis" data-headline="Die größten Herausforderungen bei der Nutzung von Emojis"><span class="first_id_number">3.</span>Die größten Herausforderungen bei der Nutzung von Emojis</h2>

Der Einsatz von Emojis in der digitalen Kommunikation kann zu Verständnisproblemen führen, wenn sie nicht richtig verwendet oder interpretiert werden. Hier sind die größten Herausforderungen:

  1. Missverständliche Beschreibungen von Emojis
    • Viele Emojis haben komplexe Bedeutungen, die sich je nach Kontext ändern können. Screenreader interpretieren Emojis jedoch nur basierend auf ihrer Beschreibung, die in vielen Fällen nicht ausreichend ist. Beispielsweise kann das Emoji „😂“ (lachendes Gesicht mit Freudentränen) von einem Screenreader als „lachendes Gesicht“ beschrieben werden, ohne die Emotion oder den Kontext vollständig zu erfassen.
    • Dies führt dazu, dass Nutzer, die auf assistive Technologien angewiesen sind, den emotionale Kontext oder die Bedeutung der Nachricht nicht vollständig verstehen.
  2. Mehrfache Emojis in einer Nachricht
    • Viele Menschen verwenden mehrere Emojis hintereinander, um eine bestimmte Emotion oder Bedeutung zu verstärken. Screenreader lesen jedes Emoji einzeln, was zu einer verwirrenden und zeitaufwändigen Interpretation führen kann. Ein einfacher Satz mit mehreren Emojis kann sich in eine lange, unverständliche Ansage verwandeln.
  3. Emojis als Ersatz für Wörter
    • Ein weiteres Problem tritt auf, wenn Emojis als Ersatz für Text verwendet werden. Menschen, die auf Screenreader angewiesen sind, können möglicherweise nicht erkennen, was das Emoji darstellen soll, wenn es keinen begleitenden Text gibt. Ein einfaches Beispiel wäre die Verwendung eines „Daumen hoch“-Emojis als alleinige Antwort auf eine Nachricht, was die eigentliche Absicht der Kommunikation für viele Menschen nicht zugänglich macht.
  4. Unterschiedliche Darstellung von Emojis
    • Emojis sehen auf verschiedenen Geräten und Plattformen oft unterschiedlich aus. Ein Emoji, das auf einem iPhone eine bestimmte Bedeutung hat, kann auf Android-Geräten oder in anderen Betriebssystemen anders dargestellt werden. Dies kann zu Missverständnissen und Verwirrung führen, insbesondere bei Nutzern von assistiven Technologien, die auf die konsistente Darstellung von Informationen angewiesen sind.

<h2 class="ratgeber_heading" id="Lösungen und Empfehlungen für eine barrierefreie Nutzung von Emojis" data-headline="Lösungen und Empfehlungen für eine barrierefreie Nutzung von Emojis"><span class="first_id_number">4.</span>Lösungen und Empfehlungen für eine barrierefreie Nutzung von Emojis</h2>

Um Emojis barrierefrei und für alle Nutzer zugänglich zu machen, sollten Unternehmen folgende Maßnahmen ergreifen:

  1. Verwenden Sie Emojis sparsam und mit Bedacht
    • Vermeiden Sie den übermäßigen Einsatz von Emojis, insbesondere wenn sie den Text nicht wesentlich ergänzen. Emojis sollten niemals die alleinige Quelle von Informationen sein. Stattdessen sollten sie in Verbindung mit erklärendem Text verwendet werden, um sicherzustellen, dass die Nachricht klar und verständlich ist.
  2. Achten Sie auf die Bedeutung der Emojis
    • Emojis können je nach Kultur oder Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben. Stellen Sie sicher, dass die verwendeten Emojis in Ihrer Kommunikation eindeutig sind und keinen Raum für Missverständnisse lassen. Nutzen Sie Emojis, die eine klare und universelle Bedeutung haben, und erklären Sie deren Verwendung, falls nötig.
  3. Fügen Sie beschreibende Texte hinzu
    • Begleiten Sie Emojis mit beschreibendem Text, um sicherzustellen, dass die Bedeutung der Nachricht für alle Nutzer klar ist. Zum Beispiel könnten Sie „Ich freue mich sehr 😊“ anstelle von „😊“ allein verwenden. Auf diese Weise können Menschen, die auf Screenreader angewiesen sind, den emotionalen Ton der Nachricht leichter verstehen.
  4. Überprüfen Sie die Emojis auf verschiedenen Plattformen
    • Da Emojis auf unterschiedlichen Geräten und Plattformen unterschiedlich dargestellt werden, sollten Sie sicherstellen, dass die verwendeten Emojis auf allen gängigen Plattformen konsistent und verständlich sind. Testen Sie Ihre Kommunikation auf verschiedenen Geräten und Betriebssystemen, um sicherzustellen, dass die Botschaft überall gleich interpretiert wird.
  5. Vermeiden Sie es, Emojis als Platzhalter zu verwenden
    • Setzen Sie Emojis nicht als Platzhalter für wichtige Informationen ein. Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Informationen auch in Textform verfügbar sind, sodass sie von Screenreadern oder anderen assistiven Technologien erfasst werden können.

<h2 class="ratgeber_heading" id="Emojis und digitale Barrierefreiheit – Herausforderungen meistern" data-headline="Fazit"><span class="first_id_number">5.</span>Emojis und digitale Barrierefreiheit – Herausforderungen meistern</h2>

Emojis sind ein wichtiger Teil der modernen Kommunikation, aber sie können eine Herausforderung für die Barrierefreiheit darstellen. Unternehmen, die sicherstellen möchten, dass ihre digitale Kommunikation für alle zugänglich ist, sollten Emojis bedacht und in Kombination mit Text verwenden, um Missverständnisse zu vermeiden. Mit der richtigen Strategie können Emojis effektiv und barrierefrei genutzt werden, um eine integrative Kommunikation zu fördern und die Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) zu erfüllen.

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FAQs

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um digitale Barrierefreiheit.

Was ist digitale Barrierefreiheit und warum ist sie wichtig?

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass Websites und digitale Inhalte für alle Menschen zugänglich sind, einschließlich Menschen mit Behinderungen. Sie ist wichtig, um Inklusion zu fördern und rechtlichen Anforderungen zu entsprechen.

Welche Strafen drohen bei Nichteinhaltung der Barrierefreiheitsvorschriften in Deutschland?

Unternehmen und öffentliche Stellen, die die Vorschriften zur digitalen Barrierefreiheit nicht einhalten, können mit rechtlichen Konsequenzen, Bußgeldern und Imageschäden rechnen.

Welche Tools helfen bei der Umsetzung digitaler Barrierefreiheit?

Es gibt zahlreiche Tools wie Axe, WAVE und die Accessibility Insights von Microsoft, die Entwickler und Designer bei der Implementierung und Prüfung von Barrierefreiheit unterstützen.

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